Vorige Woche erfuhren wir von Vorstand Werner Panhauser wie die Helvetia durch die bisherige Corona-Krise gekommen ist und wie sich die Digitalisierung und hybrides Arbeiten sukzessive durchsetzen (und wo dabei die Vorteile auch für Vermittler liegen). Auch die regelmäßige Weiterbildung, die gesetzlich vorgeschrieben ist (und aktuell von der Behörde stark kontrolliert wird – zu unserem Bericht „Behörde fordert Nachweise bis zum 31.12.“ kommen Sie hier…), war Thema. Zum Nachlesen des 1. Teil des Interiews hier klicken…
Im 2. Teil des Interviews steht auch wieder ein Thema im Vordergrund, das die Behörden aktuell sehr interessiert (siehe dazu unseren Beitrag „Behörde verlangt Geeignetheits-Dokumentation von Vermittlern“ hier…), nämlich die konkrete Umsetzung von gesetzlichen Vorschriften.
IVVA: Kommen wir zur praktischen Seite der juristischen Themen, die unsere Agenten interessieren. Wie geht es Ihnen mit der täglichen Umsetzung der IDD? Gab es hier irgendwelche Probleme, Unklarheiten in den letzten Monaten?
VST Panhauser: Nein, keine Probleme. Das ist mittlerweile ein eingespielter Prozess, welchen wir aber laufend weiterentwickeln und verbessern.
IVVA: Zur IDD: Checken Sie die Einhaltung etwa der korrekten Beratung/Dokumentation und wenn ja, fordern sie diese anlassbezogen und stichprobenhaft an? Wie ist hier der Prozess?
Panhauser: Die FMA sieht für unsere selbstständigen Kooperationspartner eine passive Monitoringpflicht vor. Daher würden wir im Falle von aktiven Kundenbeschwerden, oder stark zweifelhaften Anträgen die entsprechende Dokumentation von unserem Partner anfordern. Zusätzlich sehen sich unsere Betreuer Stichproben an, welche im Rahmen von jährlichen Qualitätsgesprächen mit unseren Partnern diskutiert werden.
IVVA: Achten Sie auf die Formvorschriften, die die Vermittler erfüllen müssen? Also GISA-Eintrag, Agent-/Makler-Angabe, Agenturverhältnisse, usw.?
Panhauser: Auch hier greift die bestehende Logik der passiven Monitoringpflicht. Selbstverständlich informieren wir unsere Partner lfd. über bestehende Regelungen, zum Beispiel im Zuge von Weiterbildungsveranstaltungen. Die Prüfung des Bestehens einer entsprechenden Gewerbeberechtigung, welche auch der vorliegenden Kooperationsvereinbarung entspricht, ist für uns ein alter Prozess, welchen wir schon vor Einführung der IDD etabliert hatten
IVVA: Gibt es eigentlich in der Praxis Probleme mit der zielmarktkonformen Vermittlung?
Panhauser: Nein, da die Zielmärkte im überwiegenden Maße stark selbsterklärend sind. Ein Beispiel: Hat jemand ein KFZ, so braucht er eine Haftpflichtversicherung. Hat er keines, ist er nicht im Zielmarkt dieses Produktes.
IVVA: Kommen wir zur Zusammenarbeit mit unseren Agenten. Suchen Sie weiterhin neue Agenten? Wohin sollen sich diese wenden?
Panhauser: Natürlich! Vor allem Agenten, die zu uns passen, die sich mit unserer Kultur und unseren Werten identifizieren können. Die Ansprechpartner sind die jeweiligen Regionalleiter vor Ort (zum Nachlesen hier klicken…), aber natürlich können auch unsere Agenten kontaktiert werden, mit dem Mehrwert, die Vorteile der Helvetia für Agenten aus erster Hand und authentisch zu erfahren.
IVVA: Worin unterscheidet sich Helvetia von anderen Häusern? Etwa durch einen vorbildlichen Agenturvertrag?
Panhauser: Es gibt natürlich gewaltige Unterschiede. Wir haben keinen Knebelvertrag, dadurch müssen wir täglich beweisen, dass wir der beste Partner sind. Bei uns zählt Handschlagqualität, Zusammenarbeit auf Augenhöhe und wir pflegen einen familiären, partnerschaftlichen Umgang untereinander. Hierarchie ist bei uns extrem flach und wir sind dezentral mit Kompetenzen vor Ort ausgestattet.
Anmerkung Redaktion: Den vorbildlichen Helvetia-Agenturvertrag können Sie auf der IVVA Homepage in unserer Rubrik „Agenturverträge“ und zwar hier finden. Wie fast 50 weitere auch. In dieser Rubrik sammeln wir die verwendeten Verträge und kommentieren die Vorteile und potentielle Nachteile einzelner Formulierungen in diesen Verträgen).
IVVA: Merkt auch Ihr Haus den Nachwuchs-/Nachfolger-Mangel?
Panhauser: Natürlich merken wir auch, dass Agenten Probleme mit der Suche nach Verstärkung bzw. Nachfolger haben.
IVVA: Warum finden immer weniger junge Menschen Interesse an unserem Beruf?
Panhauser: Viele junge Menschen können sich es nicht vorstellen in diesem Beruf zu arbeiten. Sie sind gewohnt, vom Kindergartenalter an, immer nach einem vorgegebenen Plan zu arbeiten. Wir haben verlernt selbständig zu arbeiten, sich selbst Ziele zu setzen, den Tagesablauf selbst effizient zu planen. Natürlich gibt es nicht den gewohnten Dienstschluss. Aber genau das macht es aus, warum unser Beruf so schön sein kann, selbstbestimmt Erfolg zu haben, sei es monetär oder Kunden zu helfen, abzusichern. Am besten beides gleichzeitig.
IVVA: Was kann man dagegen tun? Wie geht Helvetia damit um?
Panhauser: Wir bieten Hilfe bei der Suche, Ausbildung, auch Lehrlingsausbildung, BÖV…. Und natürlich versuchen wir auch mit allen Marketinginstrumenten (Soziale Medien, etc.) ein positives Berufsimage zu implementieren.
Nächste Woche erfahren wir von Vorstand Panhauser, welche Produktneuheiten es bei Helvetia gibt und warum eine Cyberversicherung die neue Feuerversicherung wird (um existentielle Probleme zu vermeiden). Auch der boomende Bereich der Lebensversicherung und das Thema Nachhaltigkeit kommen zur Sprache.