Was prüft ERGO bei Vermittlern? Teil 2 des Interviews… (NL 31b/23)

Mag. Christian Noisternig, Vorstand ERGO Versicherung

Mag. Christian Noisternig, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei ERGO sowie Patrick Rechberger (Leiter Makler- und Agenturvertrieb) sowie Klaus Pointner (Leiter Makler- und Agenturvertrieb) stellen sich den Fragen des IVVA.

Im ersten Teil vorige Woche erfuhren wir, wie die Fusion zwischen ERGO und D.A.S vorankommt und was sich dabei für Vermittler und Kunden ändert (oder nicht ändert). Auch die Vorteile der Digitalisierung (auch für Vermittler) kamen zur Sprache (rascher, weniger Fehler, Einhaltung der Vorschriften gewährleisten) und erfuhren, wie man mit Menschen umgeht, die „am Papier hängen“. Dann kamen noch die Besonderheiten der Rechtschutz-Sparte zur Sprache (sehr komplex, diffiziel zu klären und zu erklären) wie ERGO die Vermittlerschaft dabei unterstützt (Vorbereitung der Angebote, Unterstützung beim Vor-Ort-Termin). Zum Nachlesen von Teil 1 hier klicken…

Im heutigen 2. Teil des Interviews erfahren wir, was sich bei ERGO in den letzten Monaten getan hat. U.a. hat auch hier die Corona-Zeit einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Warum ERGO in Schnittstellen investiert und was das den Vermittlern bringt? Und wie sehen die Konsumenten dieses „Mehr an Digitalisierung“? Wie können Vermittler weiterhin einen Wissensvorsprung gegenüber Kunden behalten (die sich via ChatGPD oder Vergleichsplattformen bestens gerüstet haben) und wie kann ERGO hier helfen?
Besonders interessiert Vermittler, was alles und wie genau ERGO im Zusammenhang mit der IDD bzw. Beratung beim Vermittler kontrolliert: Weiterbildung? Qualität der Beratung? Einhaltung Zielmarkt? Und wie erfüllt ERGO das Schlagwort „Nachhaltigkeit“ mit Leben?

 

IVVA: Vorige Woche endete das Interview mit der Erläuterung durch Klaus Pointner wie man in der Corona-Krise die Vermittler bei der Bestandsarbeit aktiv unterstützt hat und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzte, um die Angebote zu erarbeiten und dann in den Tarif-Rechner reinzustellen. Dieser hohe Unterstützungsgrad sei besonders im Firmenrechtsschutz erforderlich und werde auch weiterhin gegeben, weil sonst würden sich viele Vermittler gar nicht in diesen Bereich vorwagen. Ein Eckpfeiler des Erfolgs.
War / Ist das im Vertrieb der ERGO auch so?

Patrick Rechberger, ERGO, copyright PhilippLipiarski
Patrick Rechberger, ERGO, copyright PhilippLipiarski

Rechberger: Natürlich hat sich auch bei der ERGO ziemlich viel getan. Auch wir haben die Corona-Zeit genutzt und einen Digitalisierungsschub ausgelöst, um z.B. Webservice-Schnittstellen zu programmieren. In den Sparten Eigenheim, bei Haushalt, KFZ, Zahnersatz gibt es schon digitale Schnittstellen. Vor kurzem haben wir die erste Unfall-Schnittstelle ausgerollt.

Noisternig: Warum machen wir das? Das ist wichtig für alle Vermittler, die mit einem großen Portal arbeiten. Wenn jemand z.B. mit Varias arbeitet, dann muss es unser Ziel sein, das dort auch ERGO-Produkte zu finden sind. Und das wollen wir mit den Schnittstellen-Entwicklungen erreichen.

Pointner: Hier möchte ich noch ergänzen, dass die D.A.S. früher als reiner Spartenversicherer sicher nicht so schnell Schnittstellen und Digitalisierungsarbeiten implementieren konnte, weil dafür sehr viel Ressourcen nötig sind. Auch aus dieser Überlegung heraus ist die ERGO ein idealer Partner für die D.A.S. Daher denke ich, dass die Schnittstellen auch im Bereich des Rechtschutzes rascher realisiert werden können.

IVVA: Wie sehen die Konsumenten dieses „Mehr an Digitalisierung“?

Rechberger: Ich glaube, dass sehr viele Kunden diverse Tools der Digitalisierung nutzen. Ich höre immer, dass die Kunden mit Informationen „vollgestopft“ zum Vermittler kommen. Probieren Sie es selbst aus. Geben Sie zum Beispiel in ChatGPT „Rechtsschutzversicherung“ ein und sie erhalten sofort Informationen, „Was ist eine Rechtschutzversicherung“, worauf ist zu achten“, etc.

Noisternig: Vor 30 Jahren hatte der Vermittler ein Vielfaches mehr an Wissen über Versicherungen als die Kunden. Heute weiß der interessierte Kunde – wenn er zum Berater kommt -, was eine bestimmte Versicherung können muss, wo eventuelle Gefahren lauern, welche Deckungen und Anbieter es gibt, was ein Standard-Produkt laut Tarifrechner kostet und, und, und. Das finden die Suchmaschinen alles auf Knopfdruck.

Die Vermittler stehen nun vor neuen Herausforderungen. Man ist gefordert, mit diesem „Wissensvorsprung“ mithalten zu können. Die Beratung kann mühsamer werden, denn manchmal muss man aufklären, dass einige der gesammelten Informationen nicht stimmen oder unvollständig sind.

Klaus Pointner, Bild von ERGO beigestellt
Klaus Pointner,                        Bild von ERGO beigestellt

Pointner: Eine andere „Seite der Digitalisierung“ ist, dass der Kunde, der umfangreiches Wissen mitbringt, auch einen höheren Anspruch an den Vermittler hat. Er erwartet sich einen echten Mehrwert vom Vermittler. Und nur wenn der Agent diesen Mehrwert bieten kann, schätzt der Kunde auch die persönliche Beratung.

IVVA: Wie kann die Vermittlerschaft diese Herausforderung meistern?

Pointner: Diese Entwicklung ist sicher eine große Herausforderung für die Vermittler.
Wir Versicherer haben somit die zentrale Aufgabe, die Vermittler immer informiert zu halten, sie also z.B. auf die besonderen Anforderungen vorzubereiten, also besonders die Details der Produkte zu schulen, um mögliche Fehler zu vermeiden, damit sie die Kunden optimal betreuen und vor Gefahren schützen können. Somit können die Vermittler mit ihrem Fachwissen weiterhin als kompetente Berater auftreten und diesen Mehrwert liefern, den sich die Kunden erwarten.

IVVA: Neues Thema: Stellen Sie im Umgang mit der IDD noch irgendwelche Probleme fest?

Noisternig: Mit der IDD kommen wir gut zurecht, und mir sind auch keine Probleme bei unseren Vermittlern bekannt. Wir merken, dass wir alle mit den Rechtsthemen viel besser unterwegs sind. Der Beratungsprozess stellt uns vor keine großen Herausforderungen mehr.

IVVA: Kommen wir zur Weiterbildung: Bieten Sie Seminare / Webinare an, um die Partner-Agenten beim Erfüllen der Weiterbildungspflicht zu unterstützen?

Noisternig: Weiterbildung beschäftigt uns natürlich regelmäßig. Die D.A.S. war ja lizensiert, und das können wir unter etwas anderen Rahmenbedingungen auch nach der Fusion weiter nutzen. Also können Agenten auch auf diese Weise IDD Stunden sammeln.

IVVA: Prüfen Sie die Einhaltung der Weiterbildung, die Qualität der Beratung, Zielmarkt etc.?

Noisternig: Ja, wir überprüfen regelmäßig, aber nur stichprobenhaft und bei Verdachtsfällen. Also wenn sich etwa Kunden beschweren. Aber das kommt wirklich selten vor.

Pointner: Den Zielmarkt überprüfen wir. Ich gebe zu, dass das beim Rechtschutz einfacher ist als etwa in der Lebensversicherung. Aber trotzdem müssen wir das prüfen. Dabei stellen wir fest, dass es hier wirklich überhaupt keine Probleme gibt. Die Beratung der Agenten, der Wünsche- und Bedürfnistest, etc. werden sehr professionell gemacht.

Noisternig: Das prüfen wir bei ERGO Produkten auch. Im ERGO Portal kann ich eigentlich nur im Zielmarkt verkaufen. Die Beratungsstrecke ist so aufgebaut, dass ich immer im Zielmarkt bin. Das ist ein weiterer Vorteil der Digitalisierung, weil ich keine Fehler machen kann.

IVVA: Neues Thema „Nachhaltigkeit“. Ein zentrales Thema für die nächsten Jahre. Wie steht die ERGO zu diesem Thema? Ist Nachhaltigkeit nur Umweltschutz? Oder können wir auch etwas gegen Kinderarbeit, Terror, Krieg tun?

Noisternig: Nachhaltigkeit ist für ERGO als Tochter der Munich RE schon sehr lange wichtig, weil wir dort schon Nachhaltigkeit auf der Agenda hatten, als noch niemand davon gesprochen hatte. Nachhaltigkeit wird üblicherweise durch die drei Buchstaben ESG zusammengefasst, also den englischen Worten für Umwelt, Soziales und Governance, besteht also aus viel mehr, „als nur dem Umweltschutz“.

IVVA: Haben Sie ein paar praktische Beispiele, was ERGO alles tut?

Noisternig: Fangen wir mit der Umwelt an. Wir versuchen z.B. Papier so weit wie möglich durch Digitalisierung zu vermeiden. Und wir haben auch einen ERGO Wald gestartet, wo wir bereits rund 12.000 Bäume aufgeforstet haben. Teilweise durch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, teilweise durch erfolgreiche Vertriebsaktivitäten. Unseren eigenen Fuhrpark haben wir bereits begonnen, auf E-Autos umzustellen, und in unserer Garage gibt es bereits 28 Ladestationen.

IVVA: Wie schaut es mit dem sozialen Engagement der ERGO aus?

Noisternig: ERGO ist etwa Hauptsponsor des „WingsforLife-Runs“, wir haben regelmäßige einen „Social day“, wir unterstützen Europas größtes sozialpädagogisches Segelprojekt, eine Friedensflotte für benachteiligte Kinder (“mirno more“). Um nur einige Aktionen zu nennen, wie wir unsere soziale Verantwortung pflegen.

Rechberger: Natürlich richten wir auch unsere Produkte auf Nachhaltigkeit aus. So gibt es Elektropakete für das KFZ oder unsere Kindervorsorge KindersparER GO, bei welcher entweder klassisch oder zu 100% in nachhaltige Fonds investiert wird.

Noisternig: Man kann also zu Recht behaupten, Nachhaltigkeit ist bei ERGO Teil der Unternehmenskultur und zieht sich durch die verschiedensten Unternehmensbereiche.

 

Nächste Woche erfahren wir u.a. wie sich Nachhaltigkeit im Bereich der Lebensversicherung niederschlägt, Dann erfahren wir, wie ERGO das Schlagwort Nachhaltigkeit in der Praxis mit Leben erfüllt und welche neuen Produkte (u.a. Zahn-, Photovoltaik-Versicherung) und Services es gibt (z.B. aliquote Streitwertüberschreitung im Rechtschutz, ein enormer Vorteil, den Vermittler offensiv an die Kunden hinaustragen sollten). Nachwuchssorgen, Mitarbeitersuche und -bindung (etwa mit der direkten Leistungszusage) aber auch Auszeichnungen (zum 9. Mal in Folge zum Service Champion gekürt) kommen zur Sprache.

Fotos: von ERGO zur Verfügung gestellt

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