Neue Produkte bei ERGO? Teil 3 des Interviews… (NL 32b/23)

Mag. Christian Noisternig, Vorstand ERGO Versicherung

Mag. Christian Noisternig, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei ERGO sowie Patrick Rechberger (Leiter Makler- und Agenturvertrieb) sowie Klaus Pointner (Leiter Makler- und Agenturvertrieb) stellen sich den Fragen des IVVA.

Im ersten Teil erfuhren wir, wie die Fusion zwischen ERGO und D.A.S vorankommt und was sich dabei für Vermittler und Kunden ändert (oder nicht ändert). Auch die Vorteile der Digitalisierung (auch für Vermittler) kamen zur Sprache (rascher, weniger Fehler, Einhaltung der Vorschriften gewährleisten) und erfuhren, wie man mit Menschen umgeht, die „am Papier hängen“. Dann kamen noch die Besonderheiten der Rechtschutz-Sparte zur Sprache (sehr komplex, diffiziel zu klären und zu erklären) wie ERGO die Vermittlerschaft dabei unterstützt (Vorbereitung der Angebote, Unterstützung beim Vor-Ort-Termin). Zum Nachlesen von Teil 1 hier klicken…

Im heutigen 2. Teil des Interviews erfahren wir, was sich bei ERGO in den letzten Monaten getan hat. U.a. hat auch hier die Corona-Zeit einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Warum ERGO in Schnittstellen investiert und was das den Vermittlern bringt? Und wie sehen die Konsumenten dieses „Mehr an Digitalisierung“? Wie können Vermittler weiterhin einen Wissensvorsprung gegenüber Kunden behalten (die sich via ChatGPD oder Vergleichsplattformen bestens gerüstet haben) und wie kann ERGO hier helfen? Besonders interessiert Vermittler, was alles und wie genau ERGO im Zusammenhang mit der IDD bzw. Beratung beim Vermittler kontrolliert: Weiterbildung? Qualität der Beratung? Einhaltung Zielmarkt? Und wie erfüllt ERGO das Schlagwort „Nachhaltigkeit“ mit Leben? Zum Nachlesen von Teil 2 hier klicken…

Hier folgt nun der 3. und letzte Teil:

IVVA: Themenwechsel: Gibt es neue Produkte, neue Konditionen? Ich las z.B. auf Ihrer Webseite von einer „Photovoltaik-Versicherung“?

Patrick Rechberger, ERGO, copyright PhilippLipiarski
Patrick Rechberger, ERGO, copyright PhilippLipiarski

Rechberger: Über eine Produkt-Neuheit haben Sie ja schon im letzten IVVA-Newsletter berichtet: Unsere Zahnersatz Versicherung, das einzige diesbezügliche stand-alone-Produkt in Österreich.

IVVA: Das gibt es noch nicht Österreich?

Rechberger: Nein. Wenn Sie eine Krankenversicherung abschließen, können Sie eine Zahnzusatzversicherung als Zusatzpaket abschließen. Aber stand-alone gibt es das noch nicht. Und stand-alone ist es viel günstiger: Wir starten mit knapp 19 Euro. Preislich unschlagbar und ein schönes Lächeln im Beruf wird für viele immer wichtiger.

IVVA: Was bietet mir Ihre „Photovoltaik-Versicherung“? „Dank Putins-Angriffskrieg“ und den dadurch ausgelösten Ängsten in der Energieversorgung investieren viele in eigene Stromerzeugung. Was kann ich da versichern?

Rechberger: Sie haben Recht, wir merken sehr starke Nachfrage in diesem Bereich. Versichert sind einerseits Diebstahl und Vandalismus, anderseits aber auch Bedienungsfehler und Ungeschicklichkeit, Konstruktionsfehler, Kurzschluss, Überspannung, etc. Dazu noch Tierbiss, aber auch einen Ertragsausfall für fehlenden Strom, sollte die Anlage nicht produzieren.

IVVA: Was passiert, wenn Hagel die Solar-Paneele beschädigt?

Rechberger: Wenn Sie keine Eigenheimversicherung haben sollten, die das deckt, dann bieten wir an, dass die Photovoltaik-Anlage gegen Elementarschäden wie Brand, Sturm, Hagel, Wasser, Frost, Feuchtigkeit, etc. abgesichert wird.

Die Photovoltaik-Versicherung ist ein eigenständiges Produkt, als Ergänzung zu einer Eigenheimversicherung. Denn klar ist: Auch wenn sich solche Anlagen durch den nun teureren Strompreis rascher amortisieren: Sie sind immer noch sehr teuer, werden womöglich durch Kredit finanziert, da ist es also ganz wichtig, dass die Anlage gut versichert ist. Schließlich ist es immer noch eine große Investition.

IVVA: Gibt es neue Konditionen bei bestehenden Produkten?

Rechberger: Wir haben im letzten Jahr unser KFZ-Fuhrpark-Produkt neugestaltet. Es gibt nun eine voll digitalisierte Abschlussstrecke, da haben wir im ERGO Portal eine Excel Tabelle, die vom Vermittler befüllt werden kann, dann hochgeladen wird, und danach erhalten Sie die Fuhrpark-Prämie errechnet. Zielgruppe für dieses Produkt sind Fuhrparks mit 5-70 Fahrzeuge. Wichtig: Wir nehmen keine Umreihung im Schadensfall vor.

IVVA: Was bedeutet „keine Umreihung“?

Rechberger: Das ist ganz wichtig: Es gibt kein Bonus-Malus-System bei uns, bei anderen Anbietern schon. Und es gibt fixe Kosten pro Fahrzeug.

Weiters gibt es in diesem Fuhrpark-Produkt nun einen Kasko Baustein Elektroplus, speziell für Elektrofahrzeuge. Das ist neugestaltet, mit einigen Highlights, z.B. ist das eigene Ladekabel bis zu 1.000 Euro versichert. Gegen Diebstahl, Blitzschlag, Schmorschäden.

Auch die Entsorgungskosten des Akkus ist in Folge eines Kasko-Schadens bis zu 5.000 € versichert. Das wird von vielen unterschätzt, kostet aber ordentlich Geld.

IVVA: D.h. ich als Besitzer muss den Akku auf eigene Kosten entsorgen?

Rechberger: Ja, Sie können damit nicht einfach zum Mistplatz fahren. Der muss professionell entsorgt werden. Ist ja auch nicht ganz ungefährlich. Er entflammt leicht und lässt sich dann schwer löschen. Also müssen sie damit zum Entsorger fahren. Diesen Baustein Elektroplus gibt es auch für Ihr Einzel-KFZ, aber auch eben in unserem Fuhrpark-Produkt. Wird in nächster Zukunft sicher stark nachgefragt werden!

IVVA: Gibt es im Bereich Rechtsschutz neue Produkte oder Konditionen?

Klaus Pointner, Bild von ERGO beigestellt
Klaus Pointner, Bild von ERGO beigestellt

Pointner: Mit unserem D.A.S. Rechtsschutz bieten wir im Firmen-Rechtsschutz als erster – und immer noch einziger – Versicherer in Österreich die aliquote Streitwertüberschreitung. Das wurde deshalb von der D.A.S. eingeführt, weil wir bei der Produktgestaltung nicht nur die Kundenbedürfnisse, sondern auch die Vermittlerinteressen berücksichtigen.

IVVA: Was bringt diese aliquote Streitwertüberschreitung, und was hat der Vermittler davon?

Pointner: Bisher galt beim Rechtschutz Folgendes: Es wird ein Streitwert vereinbart. Sollte der überschritten werden, bekam der Kunde überhaupt keine Leistung. Und das hatte natürlich heftige Auswirkungen auf den Vermittler, weil sich der Kunde unfair behandelt fühlte, und der Vermittler hier unter Druck kommt.

IVVA: Verstehe ich das richtig, da bekomme ich trotz eines Schadensfalls gar nichts?

Pointner: Ja bisher war das in der ganzen Rechtschutzbranche so. Nehmen wir an, sie haben 10.000 € Streitwert vereinbart, bei Ihnen macht der Schaden aber 20.000 € aus, dann gingen Sie bisher wirklich leer aus, also Sie haben keine Leistung erhalten.

Mit dem D.A.S. Rechtsschutz sind wir bis dato der einzige Versicherer, bei dem in so einem Fall die Deckung nicht ganz verloren geht. Sondern Sie erhalten eine aliquote Abgeltung. Wie bei der Feuerversicherung, da kann es ja auch passieren, dass sie unterversichert waren, gehen aber dennoch nicht ganz leer aus.

IVVA: Was bekomme ich im obigen Fall dank Ihrer aliquoten Regelung?

Pointner: Bei 20.000 € Schaden sind sie mit dem vereinbarten Streitwert von 10.000 € unterversichert und bekommen also den Schaden aliquot – also zur Hälfte ersetzt. Bisher hätten Sie nichts erhalten.

IVVA: Diesen enormen Vorteil sollten Vermittler ganz offensiv an die Kunden hinaustragen.

Pointner: Natürlich. Denn es ist eine deutliche Verbesserung für die Kunden. Aber wie bei jeder Versicherung sollte der Vermittler schon darauf achten, dass der Streitwert vernünftig gewählt wird, damit der Kunde nicht in eine Unterversicherung hineinläuft.

IVVA: Das wäre also ein gutes Thema für das jährliche Kundengespräch?

Pointner: Natürlich. Denn in einem Jahr kann sich im Unternehmen einiges verändert haben. Man hat neue Kunden gewonnen, neue Lieferanten, größeren Absatz, etc. Besonders im Rechtsschutz sollte mindestens einmal jährlich diese Bestandsarbeit, also das Nachfragen beim Kunden, gemacht werden.

Damit kann der Kunde davon ausgehen, dass er gut versichert ist. Wenn sie den Vertrag zwei, drei Jahre nicht adaptiert haben, können sie davon ausgehen, dass da schon Deckungslücken entstanden sind. Auch weil sich da in der Zwischenzeit Rechtsmaterien im Geschäftsleben verändert haben und das hat immer Auswirkungen.

IVVA: Wie schlägt sich die Nachhaltigkeit im Bereich der Lebensversicherungen bei ERGO nieder?

Rechberger: Unser Konzept ist, dass wir gezielt in Unternehmen investieren, deren Kerngeschäft nachhaltig ist. Was nachhaltig in diesem Zusammenhang bedeutet, ist klar definiert. Also etwa Unternehmen, die im Bereich erneuerbarer Energie, im Recycling oder in nachhaltiger Landwirtschaft, etc. tätig sind. Und gleichzeitig schließen wir Investments in Unternehmen aus, die das Gegenteil tun. So sind etwa Waffen, Tabak, Atomenergie etc. ein no go.

Und wenn wir uns das bereits angesprochene Produkt „Kindersparer“ ansehen, das ist eine Lebensversicherung für Kinder, dann ist garantiert, dass zu 100% in nachhaltige Fonds investiert wird. Und man kann völlig flexibel agieren, also entweder zu 100% klassisch veranlagen oder zu 100% in Fonds veranlagen. Oder einen Mix in 10% Schritten. Also z.B. 80:20 etc. Alles immer nachhaltig.

IVVA: Wie sehen Sie die direkte Leistungszusage? Die 300 Euro sind ja gefühlt seit Jahrzehnten nicht mehr inflationsangepasst worden.

Rechberger: Ja, das stimmt. Mehr kann man immer machen, nur ist das nicht steuerlich begünstigt, das ist aber oft das entscheidende Argument für dieses Produkt. Und daher verliert es aus steuerlichen Überlegungen aufgrund der Nichtanpassung an die Inflation an Attraktivität.

IVVA: Aber ist das nicht das Instrument mit dem Unternehmen hoffen, Mitarbeiter an sich zu binden?

Rechberger: Klar ist, dass Firmen händeringend nach Personal suchen, man muss nur täglich die Zeitung aufschlagen. Und hier kann die direkte Leistungszusage das entscheidende Argument sein, dass das Unternehmen für neue Mitarbeiter interessant wird bzw. mit dem man Schlüsselkräfte ans Unternehmen binden kann.

Das merken wir sehr stark am Markt. Nicht nur für GmbH-Geschäftsführer, sondern auch für Schlüsselarbeitskräfte (bestimmter Personenkreis wird definiert), wird langfristig angespart.

Noisternig: ERGO ist in Folge 9x zum Service Champion gekürt worden. Dieser Preis ist einerseits eine Belohnung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch ihre tägliche Arbeit für die Kunden die Basis für die Auszeichnung gelegt haben.

Da dieser Service-Champions Award die Kundensicht auf unser Haus und unsere Produkte darstellt, „beweist“ er Ihren Agenten, dass man ganz beruhigt die Kunden der ERGO anvertrauen kann, weil sie dann bestens betreut und serviciert werden.

Ich denke der Service Award zeigt deutlich, dass der Kunde im Mittelpunkt steht. Und dass wir ganz viele Produkte haben, die für ihr tolles Preis–Leistungsverhältnis ausgezeichnet wurden.

Hohe Qualität in der Deckung ist uns ganz besonders wichtig. Aber sollte es eben aufgrund der wirtschaftlichen Situation schwierig sein, dann bieten wir abgestuft auch abgespeckte Pakete. Aber wir achten darauf, dass die Kunden wirklich gut versichert sind und das zu fairen Preis.

IVVA: Frage zum Schluss: Warum unterstützen Sie den IVVA?

Christian Noisternig: Als gemeinsames Sprachrohr der Interessen der Agenten in Österreich aufzutreten, ist vor allem bei den Agenturen wichtig, da diese sehr oft als Einzelunternehmer bzw. als Kleinunternehmer tätig sind. Das Wahrnehmen der Funktion als zentrale Anlaufstelle für die Entwicklung des Agenturvertriebs in Österreich ist wichtig und wird vom IVVA seit Jahren sehr gut umgesetzt.

IVVA: Danke für die „Blumen“ und Ihre Zeit.

Fotos: von ERGO zur Verfügung gestellt

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