Ende von Windows 10 naht: Millionen Windows-Nutzer müssen sich bald entscheiden (NL 21b/24)

Vorige Woche starteten wir eine neue Serie, um Sie über die Sommer-Monate über diverse – in praktisch jedem Unternehmen zum Einsatz kommenden – Software zu informieren. Was es dabei zu bedenken gibt, wo sich Gefahren verstecken, warum Updates auch nach der DSGVO unbedingt durchzuführen sind.

Teil 1 beschäftigte sich mit der Antiviren-Software von Kaspersky, vor der u.a. das Deutsche Bundesamt für Sicherheit (kurz BSI) warnte.
Kaspersky versuchte dagegen vorzugehen, aber zwischenzeitlich hat nicht nur das Verwaltungsgericht in Köln, sondern auch das Oberverwaltungsgericht in NRW die „Warnung vor Kaspersky-Produkten als rechtmäßig bezeichnet“. Zum Nachlesen, was das Problem ist, hier klicken…


Heute folgt Teil 2, der sich mit dem Betriebssystem Windows beschäftigt, denn:
Microsoft hat das Ende von Windows 10 schon lange beschlossen. Folge ist Handlungsbedarf „dank DSGVO“.

  • Wir sehen uns die aktuelle Entwicklung der Betriebssysteme Windows 10 und 11 näher an.
  • Berichten, welche Versionen von Windows 10 (seit Juni 2024) und Windows 11 (ab Oktober 2024) keine Sicherheitsupdate mehr erhalten.
  • Und erfahren, warum es für Ihr Unternehmen geschäftsschädigend sein kann, wenn Sie weiterhin veralterte Software verwenden.
  • Und was die DSGVO zu all dem vorschreibt und warum man die TOMs auch gleich wieder mal überprüfen sollte.„Never change a running system“ – dieser EDV-Spruch hat spätestens seit Inkrafttreten der DSGVO ausgediehnt und darf Sie nicht vom Handeln abhalten.
    Daher: Checken Sie, welches System und welche Version davon Sie nutzen. Und aktualisieren Sie. Wie, das erfahren Sie auch im Beitrag unten anbei.

Windows 11 wurde am 5. Oktober 2021 veröffentlicht und sollte rasch Windows 10 ersetzen.
Doch die Nutzer scheint das nicht zu interessieren. Windows 10 ist nach wie vor weltweit mit großem Abstand das beliebteste Windows und wird weiterhin von Millionen Nutzern weltweit genutzt.
Und: Im 2. Quartal 2024 ist der Marktanteil von Windows 10 sogar wieder gestiegen,
wie die Computer-Zeitung Chip.de Anfang Juli recherchierte (hier zum Nachlesen…). Konkret hat Windows 10 von Jänner bis April 2024 den Marktanteil von 66,47% auf 69,89 % gesteigert, während gleichzeitig Windows 11 von 28,16% auf 26,19% gesunken ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle Grapik: https://gs.statcounter.com/os-version-market-share/windows/desktop/worldwide

Dieser Rückschlag für Microsoft ist insofern bemerkenswert, weil fast alle neuen PC’s bereits mit Windows 11 ausgeliefert werden und Windows 10-Nutzer kostenlos auf Windows 11 umsteigen könnten.

Wenn nun der Marktanteil von Windows 10 trotzdem – auf Kosten von Windows 11 – steigt, dann zeigt das, dass die Nutzer wieder zurücksteigen. Chip.de führt das u.a. auf die nervige Werbung zurück, die Microsoft an allen möglichen Stellen im Windows einblendet. Gewiefte Nutzer können das mit kostenlosen Zusatz-Programmen wie z.B. Shut up Windows oder Ashampoo AdBlock etc. verhindern. Die große Mehrheit traut sich aber scheinbar nicht drüber, „in Windows einzugreifen“, schließlich „weiß man ja nicht, was da vielleicht passiert“). Also steigen sie wieder auf Windows 10 zurück.

Das ist aber aufgrund der Datenschutzgrundverordnung bedenklich. Warum? Nun, ein ganz zentraler Eckpunkt der DSGVO sind die TOMs. Darunter versteht man die technisch organisatorischen Maßnahmen, die Sie einführen müssen, um die Sicherheit der Daten Ihrer Kunden, Partner, Mitarbeiter etc. herzustellen. Es gibt bereits mehrere Strafen über hunderttausende Euros wegen Verletzung der TOMs!
Darüber haben wir bereits mehrmals berichtet. Zum Nachlesen hier klicken…


„Never change a running system“ versus Datenschutz!

 „Never change a running system“ ist ein alter Spruch aus der EDV und meint: Verändere nie ein funktionierendes System.
Jeder, der in den letzten 30 Jahren mit EDV und Software zu tun hatte, hat oft erlebt, dass eine Änderung an einem funktionierenden System nur Probleme mit sich brachte. Weil etwa die neue Software noch nicht ausgereift war und Kinderkrankheiten hatte. Oder plötzlich andere am Rechner befindlichen Programme sich nicht mehr starten ließen oder mit dem neu aufgesetzten Programm nicht zusammenarbeiten wollten. Der Drucker oder andere angeschlossene Geräte nicht mehr funktionierten, weil ein neuerer Driver benötigt wurde. Und und und.

Diese erwartbaren Ärgernisse bei Änderungen wollte man sich ersparen. Ein verständlicher Wunsch von Anwendern.

Aber in Zeiten von Hacker-Angriffen und Datenschutzgrundverordnung ist dieser Slogan ein schlechter Rat.

Denn Hacken ist nicht mehr ein Zeitvertreib von demotivierten Technik-Studenten, sondern ein Milliarden-Geschäft mit riesigen Gewinnspannen. Man schätzt, dass Cybercrime mittlerweile mehr Umsatz erzielt, als der Drogenhandel. Es wird gehackt auf Teufel komm raus. Und jede Lücke in Software-Paketen werden irgendwann gefunden und ausgenutzt.

Laut BSI, dem Deutschen Bundesamt für Sicherheit sind im Jahr 2019 100 Milliarden € Schaden durch Hackerangriffe alleine in Deutschland entstanden.
2020 verzeichnete die Polizeiliche Kriminalstatistik 130.611 Caber-Straftaten, 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Und man nimmt an, dass die Dunkelziffer enorm hoch ist, weil viele Firmen die Angriffe nicht erkennen, sich für „Ihre Dummheit“ schämen, den Image-Schaden fürchten, etc. Mit Erpressungen, gestohlenen Informationen und Missbrauch von IT-Infrastruktur für andere Zwecke wird ein Milliardengeschäft betrieben, das mittlerweile umsatzstärker ist als der Drogenhandel. Quelle für obige Zahlen: „Wie sich KMU vor Cyberkriminalität schützen können“, ibau GmbH, Infopro Digital company

Das ist auch der Grund, warum Software immer aktuell gehalten werden muss. Da jedes Update hilft, gefundene Sicherheits-Lücken zu schließen.

Und um nicht den Überblick zu verlieren, „friert Microsoft seine Produkte“ auf einem bestimmten Stand ein und garantiert für eine bestimmte Periode Updates.

Bei Windows 10 sind aktuell folgende Versionen im Feld und haben folgende Support-Ende-Daten: 

Windows 10 Version Support-Ende für Privatnutzer Support-Ende für Unternehmen
Windows 10 22H2 14. Mai 2024 13. Mai 2025
Windows 10 21H2 13. Juni 2023 11. Juni 2024

Und bei Windows 11 sieht es wie folgt aus:

Windows 11 Version Support-Ende Privatnutzer Support-Ende Unternehmen
Windows 11 23H2 11. November 2025 10. November 2026
Windows 11 22H2 8. Oktober 2024 14. Oktober 2025
Windows 11 21H2 10. Oktober 2023 8. Oktober 2024

Wer also die Version Windows 10 21H2 noch auf seinem Rechner nutzt, bekommt seit 11. Juni keine Updates mehr und wird dadurch von Tag zu Tag angreifbarer. Sollte also rasch auf die Version Windows 10 22H2 umsteigen, diese wird noch bis 2025 supportet. Danach ist Schluss mit Windows 10.

Aber auch Windows 11 Versionen laufen sukzessive ab, wie obige Aufstellung zeigt.

 

Wie aktualisieren?

Veraltete Versionen von Windows 10 aktualisieren Sie per Windows Update oder über Hilfsmittel wie den Windows 10 Update Assistent oder das Media Creation Tool.
Beides sind offizielle Microsoft-Programme, die Sie mit der jeweils aktuellen Windows-10-Version versorgen. Wichtig: Machen Sie vor einem Funktionsupdate auf jeden Fall ein Backup Ihres Systems bzw. Ihrer wichtigen Daten. Alternativ können Sie in vielen Fällen aber auch gleich direkt auf Windows 11 umsteigen. Das Update ist für Nutzer von Windows 10 kostenlos möglich, wenn die verwendete Hardware die Systemanforderungen erfüllt.

 

Achtung: Jedes Support-Aus einer Software bedeutet für Sie Handlungsbedarf, da die DSGVO verlangt, dass Hard- und Software aktuell sind.
Warum? Nun, ein ganz zentraler Eckpunkt der DSGVO sind die TOMs. Darunter versteht man die technisch organisatorischen Maßnahmen, die Sie einführen müssen, um die Sicherheit der Daten Ihrer Kunden, Partner, etc. herzustellen. Es gibt bereits mehrere Strafen über hunderttausende Euros wegen Verletzung der TOMs!
Darüber haben wir bereits mehrmals berichtet. Zum Nachlesen hier klicken…

Werden Sie also aktiv und holen Sie sich eine aktuellere Windows-Version, um Datensicherheit zu garantieren und DSGVO-Strafen zu verhindern.

 

In aller Kürze:

Nur noch die Windows 10-Version 22H2 wird noch mit Updates versorgt und gilt daher als sicher.

Sollten Sie einen Hacker-Angriff erleiden und eine veralterte Software auf Ihrem Rechner genutzt haben, wird der Hackerangriff nicht nur Geld gekostet haben, sondern Probleme mit der Datenschutzbehörde sind vorprogrammiert. Und es wird schwer für Sie Ihren Kunden zu erklären, warum deren Daten gestohlen wurden. Dieser Imageschaden, wiegt wohl noch schwerer, als die erstgenannten Ärgernisse….

Beste Grüße vom IVVA Team und Mag. Stephan Novotny

Quelle: Computerzeitung Chip.de, IVVA Webseite, „Wie sich KMU vor Cyberkriminalität schützen können“, ibau GmbH, Infopro Digital company

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