ARAG zu DSGVO, Weiterbildung und Cyberangriffe (NL 14b/21)

Mag.a Birgit Eder, Vorsitzende des ARAG-Vorstands; Foto ARAG

ARAG Vorständin Eder im Interview

Im ersten Teil berichteten wir, wie ARAG mit Corona umging und wie man versucht, Kunden und Vermittlern durch die Krise zu helfen. Zum Nachlesen hier klicken…

Im zweiten Teil stand die tägliche Umsetzung der IDD im Mittelpunkt (Protokolle, Zielmarkt, etc.). Zum Nachlesen hier klicken…

Hier folgt nun der 3. und letzte Teil des Interviews, in dem wir über die tägliche Umsetzung der DSGVO und Cyberangriffe ebenso geht, wie um jahrelange Branchen-Themen Nachwuchs-, Nachfolge.

IVVA: Jahr für Jahr werden Ihre Leistungen von unabhängigen Instituten prämiert. Worauf sind Sie besonders stolz?

Mag.a Eder, ARAG: ARAG gewann beim Assekuranz Award Austria 2020 im Privat-Rechtschutz den 1.Platz und erhält die Auszeichnung „sehr gut“.

Ebenso beim AssCompact Award 2020 für den Privat- und Betriebs-Rechtsschutz ist ARAG in allen 19 Kategorien Sieger und mit Abstand auf Platz 1 gewählt worden. Beim Market Institut erreichte ARAG in der Kategorie „Weiterempfehlungsbereitschaft bei Kunden“ den branchenweiten Höchstwert. Die jüngste Auszeichnung erfolgte durch ÖGVS in der Kategorie „Kundenservice“. Auch hier hat ARAG unter allen Versicherungssparten den 1.Platz erreicht.

Diese Auszeichnungen freuen uns besonders, da wir besonders bei der stetigen Erhöhung der Kundenzufriedenheit große Anstrengungen auf uns nehmen. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dennoch wollen wir immer noch besser werden und noch passgenauere Versicherungslösungen und noch besseren Service liefern.

Zuletzt wurden wir vom Bundesministerium als besonders Familienfreundliches Unternehmen zertifiziert.

IVVA: Neues Thema: DSGVO: Wie geht es Ihnen mit der täglichen Umsetzung für die Datenschutz-Grundverordnung? Gab es in den letzten Monaten irgendwelche Probleme, Unklarheiten?

Was passiert etwa, wenn Ihnen ein Vermittler ein unverschlüsseltes E-Mail mit sensiblen Daten von Kunden, etc. sendet?

Mag.a Eder, ARAG: Wir haben den Eindruck, dass die Aufmerksamkeit bei Datenschutzthemen in der Versicherungswirtschaft sehr hoch war. Die Prozesse haben sich auch bei ARAG gut eingespielt. Jeder Mitarbeiter weiß was zu tun ist, sollte ihm DSGVO-widriges Verhalten zur Kenntnis gelangen. Wir lassen unsere Mitarbeiter jährlich per Online-Seminar zertifizieren, sodass das Wissen um datenschutzrechtliche Themen auf hohem Niveau bleibt. Wir machen unsere Partner auch darauf aufmerksam, wenn die E-Mail-Verschlüsselung nicht mehr dem aktuellen Standard entspricht und Sicherheitsrisiken bestehen.

IVVA: Kommen wir zur Cyber-Security: Gerüchten zufolge wurde im Vorjahr ein großer Vertrieb Opfer eines groß angelegten und erfolgreichen Hackerangriffs. Wochenlang gab es Probleme. Auch für die einzelnen Vermittler. Können Sie auch in diesem Bereich helfen?

Mag.a Eder, ARAG: Wir haben im Falle eines Cyberangriffs ein eigenes Produkt im Rahmen des Betriebsrechtsschutzes vorgesehen – ist der selbständige Agent bei uns versichert, so hätte er bei einem Hackangriff den rechtlichen Schutz von unserer Seite, aber auch seit dem neuen Tarif IT-Unterstützung durch unseren Kooperationspartner Europ Assistance.

IVVA: Bieten Sie hier Hilfe für Agenten an, damit diese die Infrastruktur entsprechend schützen. Den Schaden identifizieren, die Daten wieder herstellen, etc.?

Mag.a Eder, ARAG: Bei einem Cyberangriff sind die ersten Schritte entscheidend. Europ Assistance hat daher eine 24 Stunden-Hotline eingerichtet und kann über Remote auf das IT-System des Versicherten zugreifen. So kann im ersten Schritt festgestellt werden, ob es sich wirklich um einen Cyberangriff handelt und ob Daten vernichtet oder wiederherstellbar sind.

Wurden Daten entwendet, dann wird man als Opfer sehr schnell zum Täter. Es steht oft der Vorwurf im Raum, dass man als Datenverantwortlicher für die IT-Sicherheit nicht ordnungsgemäß vorgesorgt hat.
Die Folge sind Probleme mit der Datenschutzbehörde, aber auch zivilrechtliche Schadenersatzforderungen von Personen, deren Daten entwendet wurden. Die Meldung bei der Datenschutzbehörde, die Verteidigung in Strafverfahren und die Abwehr von Schadenersatzforderungen Geschädigter ist im Cyber-Rechtsschutz der ARAG enthalten.

Aber auch ohne entsprechende Cyber-Rechtsschutzversicherung bei uns, stehen wir unseren Vermittlern mit unserem Rechts-Know how zur Seite. So haben wir über 40 versierte ARAG Inhouse-Juristen, die für telefonische Rechtsauskünfte jederzeit zur Verfügung stehen.

IVVA: Neues Thema: Um die Solvency II ist es überraschend ruhig geworden in den letzten Jahren. Bekommen Sie als Spezialversicherer solche Anfragen?

Mag.a Eder, ARAG: Es ist selten, dass wir von unseren Vertriebspartnern nach Solvabilitätsquoten oder Geschäftsberichten gefragt werden. Es ist aber vereinzelt schon vorgekommen und wir begrüßen das auch. Wir können mit Stolz berichten, dass die ARAG überaus finanzstark aufgestellt ist. Insbesondere bei der ARAG Österreich ist das Geschäft trotz starken Wachstums in den letzten Jahren stabil profitabel. Mit unserem jährlichen Solvabilitätsbericht der ARAG SE besteht volle Transparenz bezüglich unseres Risikomanagements und unserer Eigenmittelausstattung.

IVVA: Aber sollte nicht jeder Vermittler seine Versicherungspartner prüfen, ob sie ausreichend solvent sind und im Versicherungsfall die versprochene Leistung tatsächlich erbringen können?

Mag.a Eder, ARAG: Ja, unserer Ansicht nach sollte es für Vermittler ein Entscheidungskriterium sein, wie das Versicherungsunternehmen finanziell aufgestellt ist. Insbesondere im Rechtsschutz gibt es aufgrund von sogenannten Massenschäden volatile Entwicklungen, die ein Versicherungsunternehmen in eine Schieflage bringen können. Eine hohe Solvabilitätsquote wirkt negativen Marktentwicklungen entgegen und schafft Sicherheit.

IVVA: Kommen wir zum Thema Nachwuchs / Nachfolge? Seit Jahren ein wachsendes Problem. Auch vom schlechten Image unserer Branche ist oft die Rede.

Mag.a Eder, ARAG: Am Image der Branche müssen wir alle arbeiten.

An der IDD-Gesetzgebung hat es viele Kritikpunkte gegeben. Man sollte diese jedoch auch als Chance begreifen. Wenn man den Verbraucheransatz ernst nimmt, seine Prozesse effizient gestaltet und so die Bedürfnisse des Kunden effizient und treffsicher ermitteln kann, hat man Qualität gewonnen.

Ebenso kann die Weiterbildungsverpflichtung geeignet sein, die Qualität zu heben. Insgesamt ist diese Zielrichtung geeignet die Beratungskompetenz des Vermittlers zu stärken und positiv hervor zu heben. Dies ist insbesondere in der digitalen Zeit ein Mehrwert für den Kunden.

Das tut der Branche und dem Image gut. Aber auch der Versicherer kann unterstützen – mit einem besseren Wissenstransfer, verständlichen Produktinhalten und gutem Service. Meiner Ansicht nach sind wir hier auf einem guten Weg.IVVA: Was könnte, sollte man noch tun, um die Folgen der Überalterung des Berufsstandes und des möglichen Imageproblems und damit das Nachfolger-Problem zu bekämpfen?

Mag.a Eder, ARAG: Für junge Agenten muss man den Einstieg in das Versicherungsgeschäft erleichtern. Hier ist ein enger Kontakt zum Betreuer der jeweiligen Versicherung wichtig. Wir haben bei ARAG erfahrene Vertriebsrepräsentanten, die sich intensiv um Neueinsteiger kümmern und insbesondere aufwendige Verwaltungsarbeiten abnehmen.

Ebenso hat ARAG attraktive externe Weiterbildungsprogramme für seine Vertriebspartner. Der Know-how-Transfer ist für uns sehr wichtig – schließlich wollen wir auf Augenhöhe zum Rechtsschutz mit unseren Vertriebspartnern kommunizieren.

IVVA: Zum Schluss: Warum unterstützen Sie den IVVA?

Mag.a Eder, ARAG: Der IVVA ist ein wichtiger Interessensverband und es ist uns wichtig im Dialog zu sein. So erfahren wir die Bedürfnisse der Agenten und können Ihnen noch bessere Unterstützung bieten.

IVVA: Vielen Dank für das informative Gespräch. Ihnen und Ihrem Team auch weiterhin alles Gute, g’sund bleiben!

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