EU-weit schrumpfen die Vermittler. Was bringt Omnibus-Überarbeitung?
10.106 aktive Gewerbe bei den Agenten per 30. 6. 2025 weist die Statistik aus. Der Aufwärtstrend der letzten Jahre hat sich damit bestätigt. Siehe obige Graphik aus dem Versicherungsjournal, das die WKO-Zahlen ausgewertet hat. Die Makler hatten per zum selben Zeitpunkt 3.005 aktive Mitglieder. Dieser Wert bleibt seit Jahren ziemlich konstant, mit leichter Tendenz zum Schrumpfen.
Graphik: Entwicklung Gewerbe Versicherungsagent und Versicherungsmakler, Quelle Versicherungsjournal, basierend auf WKO-Zahlen
Natürlich ist es sehr erfreulich, wenn die Zahl der Agenten weiterhin wächst und von den Versicherern als wichtige Vertriebspartner angesehen werden. Aber beide Statistiken zeigen die wachsende Bedeutung der selbständigen Versicherungsvermittler am Markt und dass der befürchtete Kahlschlag unter den Vermittlern – der in anderen Ländern zu beobachten ist – in Österreich ausgeblieben ist.
In Deutschland und der gesamten EU sieht die „Vermittler-Welt“ anders aus! Warum?
Nach Recherchen des Versicherungsmagazin sind laut Statistiken der Europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA seit 2013 über 400.000 Vermittler aus den europäischen Registern verschwunden. Das entspricht einem Minus von rund 34 Prozent.
Denselben Trend findet man in Deutschland. Auch dort sind zwischen den Jahren 2013 und 2022 rund 56.000 Vermittler aus dem Vermittlerregister verloren gegangen, was einem Minus von 23 Prozent entspricht.
Graphik: Versicherungsmagazin
Gründe für den europaweiten Rückgang?
Die EIOPA nennt verschiedene Gründe für den fest gestellten Vermittlerrückgang. Demografische Alterung der Vermittlerschaft und fehlender Nachwuchs, die gestiegenen regulatorischen Anforderungen an den Vermittlerberuf und den zunehmenden Konkurrenzdruck durch Online-Vermittlungsformen.
Fehlender Nachwuchs bzw. Probleme bei der Betriebsübergabe und die „Regulierungsspirale“ (gemeint sind die ständig steigenden Anforderungen aus IDD, PRIIPs, DSGVO und Co) kennen wir auch in Österreich.
Zum Nachwuchs- und Nachfolge-Problem kann man nur den Tipp geben, sich frühzeitig nach „ausbaufähigen“ Mitarbeitern, Partnern und damit auch potentiellen Nachfolgern umzusehen. Der IVVA versucht hier seinen Teil mit der IVVA-Börse beizutragen, wo Sie sozusagen ein „Inserat“ platzieren können, falls Sie nach Mitarbeitern, Kooperationspartner (eventuell zur Ergänzung von Produkten oder regionaler Vertretung, um eine umfassende Kundenbetreuung zu ermöglichen) oder künftige Nachfolger suchen. Hier geht es zur IVVA Börse…
Auch die zunehmende Regulierung konnte in Österreich beobachtet werden. Es ist wohl immer noch eine Folgewirkung der diversen „Finanz-Skandale“ der letzten Jahrzehnte, bei denen Kunden wohl das falsche Produkt verkauft erhielten und / oder viel Geld verloren hatten. Leider muss hier die Versicherungsbranche die Skandale aus dem Finanzbereich ausbaden und manch Vermittler ist wohl auch heute noch froh, nicht bei Meinl, Immofinanz und Co als Vermittler beteiligt gewesen zu sein.
Doch die EU hat das Klagen über Überregulierung endlich erhört und arbeitet an zahlreichen Erleichterungen unter dem Schlagwort „Omnibus“… Mehr dazu erfahren Sie hier…
Wir halten Sie auf jeden Fall über die politischen Entwicklungen am Laufenden.
Beste Grüße vom IVVA-Team